Reisen in der Trump Ära
Ab morgen übernimmt Donald Trump die Weltherrschaft - zumindest gefühlt. Was für einen Einfluss hat das auf das Reiseverhalten?
Die USA waren schon immer ein beliebtes Reiseziel bei den Deutschen und werden es wohl auch bleiben. Ich kenne Menschen, die sagen, dass sie nun erst mal nicht in die USA fahren werden. Ich glaube es Ihnen, denn es waren auch welche dabei, die das auch schon während der Präsidentschaft von George W. Bush tatsächlich durchgezogen haben. Sie wollen mit ihren limitierten Möglichkeiten ihren Unmut äußern - "mit den Füßen wählen" so heißt es ja oft.
Aber wie reagiert die breite Masse auf politische Verwerfungen in Urlaubsgebieten? Wir haben es schon zigfach in der Vergangenheit erlebt. Anschläge in Ägypten erschütterten ein ums andere Mal das Land, die Touristen blieben erst aus, dann beruhigte sich die Situation wieder, das Thema tauchte nicht mehr bedenklich in den Medien auf und - das ist immer hilfreich für die Kaufentscheidung - die Preise sanken. Und die Reisenden kamen zurück, freuten sich über leere Hotels und Nilkreuzfahrtschiffe und ein gutes Preis-Leistungsverhältnis. Bis zum nächsten Anschlag. Dann ging wieder alles von vorne los.
Der Reiseveranstalter FTI erweitert sein Angebot für die Türkei in diesem Jahr. Kompletter Unsinn oder eiskaltes Kalkül? Momentan würde jeder dringend davon abraten, die Türkei als Reiseziel zu wählen, politische Instabilität, Terrorgefahr und eine tiefe Abneigung gegen die Machenschaften des Erdogan-Regimes sind gute Argumente. Aber auch nachhaltig wirksame? Hat FTI vielleicht sogar das richtige Gespür? Verzweifelte Versuche, die touristische Landschaft im Land wiederherzustellen münden garantiert in vorzüglichen Preisen, an denen auch der Veranstalter verdienen wird, wenn das Kalkül aufgeht. Und das kann nur so aussehen, dass Menschen schnell vergessen, wenn die Schnäppchen nur vorteilhaft genug sind. Wird schon nix passieren und wenn die Reiseveranstalter die Ziele anbieten, kann es so schlimm ja auch nicht sein, oder? Das muss jeder selber wissen, aber nicht jeder muss es gut finden.
Aber zum Glück gibt es ja auch noch die "normalen" Ziele, zu denen man guten Gewissens reisen kann. Und man muss nicht immer nur dem besten Schnäppchen nachhechten - auch wer auf so grundlegende Dinge wie Qualität, Sicherheit und Nachhaltigkeit achtet, wird auch in 2017 garantiert nichts falsch machen.