Grüne Insel Irland - 5 tolle Tipps für das County Clare

Magische Orte in Irlands Westen

County Clare Irland

Als ich das erste Mal in Irland war, konnte ich mich gar nicht sattsehen an dem vielen Grün. Irgendwie hatte ich das Gefühl das Grün ist hier - hm, na ja, irgendwie grüner als anderswo...

 

Irland zelebriert das Grün als Farbe, ja und ganz bestimmt auch als Lebensgefühl. Fast jeder kennt den St. Patricks Day! Oder zumindest seine Auswüchse: Alle Jahre wieder am 17. März, das ist nämlich der Gedenktag des heiligen Patrick, färben sich Flüsse plötzlich grün. Und das fast auf der ganzen Welt. Denn viele Iren sind während der furchtbaren Hungersnot zwischen 1845 und 1849 ausgewandert und suchten ihr Glück in der großen weiten Welt. Deshalb gibt's ja heutzutage in (fast) jeder Stadt außerhalb Irlands mindestens einen Irish Pub ;-)


Vom Flughafen Dublin gelangt ihr in ca. 3,5 Stunden nach Doolin. Clare hat zwar auch einen eigenen Flughafen, den Shannon Airport in der Nähe von Limerick. Allerdings sind Flüge nach Dublin weitaus häufiger und werden von mehreren Flughäfen von Deutschland aus angeboten. Zudem könnt ihr den Weg zum Ziel machen. Tun wir eh‘ sehr gerne... Zum Beispiel bei der sehr interessanten Klosterruine Clonmacnoise am Ufer des Shannon Rivers. Das ist Irische Geschichte pur, denn dort findet ihr – sehr typisch - einen sehr schön erhaltenen Rundturm sowie diverse – ebenfalls extrem typische - Hochkreuze.

 

Unsere Rundreisen durch Irland führen  - natürlich - auch durch das County Clare.

Hier meine 5 Tipps für die Region Clare und warum sich ein Besuch lohnt...

1. My home is my... Gregans Castle

Gregans Castle

Falls ihr beim Gregans Castle ein mondänes Schlosshotel erwartet, werdet ihr wohl erst mal enttäuscht sein, wenn ihr vor der Eingangstüre steht. Vor der sich übrigens meist keck diverse Gummistiefel aufreihen.

 

Das Hotel in den Burren (s. Punkt 3) solltet ihr eher unter dem Motto "my home is my castle" betrachten. Doch lasst euch nicht von dem eher schlichten Äußeren des Gebäudes täuschen. Das übrigens ein Herrenhaus aus dem 18 Jh. ist. Denn die inneren Werte präsentieren sich tatsächlich nobel. Alle Zimmer und Suiten sind individuell und edel eingerichtet. Die Besitzerin Frederieke McMurray liebt es, die Räume immer wieder umzugestalten. Sie entdeckt irgendwo eine unglaubliche Tapete? Schwupps - klebt sie schon an einer der Wände und verleiht dem Raum einen besonderen Charakter. Ein filigraner, stilvoller Sekrerär, mitgebracht von einer Reise - passt der nicht perfekt zum alten Schrank in Zimmer 5? Dann wird auch hier umgeräumt.

 

Mit liebevolle Details zaubert sie außerdem eine wunderbar gemütliche Wohlfühlatmosphäre. Übrigens auch im sehr gepflegten Garten. Alles mit einem feinen Händchen und gutem Geschmack.

 

Apropos Geschmack: Im Restaurant des Gregans Castle bekommt ihr Feines und überaus Köstliches serviert. Regional, saisonal, das ist hier kein Werbespruch, sondern seit langem gelebte Philosphie. Für Feinschmecker heißt es: zurücklehnen und genießen.

 

Übrigens, wundert euch nicht, dass es keine Fernseher auf den Zimmern gibt. Das ist Teil des Relax-Konzepts. Ich find's gut. Fernsehen im Urlaub braucht echt kein Mensch... Schnappt euch lieber ein Paar Gummistiefel und stapft mit eurem Hund durch die herrliche Umgebung. Vierbeiner sind hier nämlich auch willkommen.

2. Schnuckelige Manufakturen

Lachs garniert mit einer Blüte ©The Burren Smokehouse
©The Burren Smokehouse

Wir empfehlen in dieser Region immer, die netten kleinen Manufakturen zu besuchen, die nicht sehr weit entfernt voneinander liegen und sich perfekt für Stopps auf einer Rundtour eignen. Da gibt es zum einen "The Burren Smokehouse".

 

Ich glaube, ich habe nirgendwo so guten Räucherlachs gegessen, wie in Clare. Ok, vielleicht verkläre (bzw. verclare?) ich das ein klitzekleines bisschen, weil die meisten meiner Lachserfahrungen vorher eher in die tranig-fischige Geschmacksrichtung tendierten. Doch der wahlweise heiß oder kalt geräucherte Bio-Lachs aus dem "Burren Smokehouse" katapultierte mich in eine komplett andere Sphäre des Fischhimmels. Zart, saftig, mild... einfach himmlisch!

 

Kein Wunder also, dass selbst gekrönte Häupter wie die englische Queen oder das schwedische Königspaar auf einen Besuch hereinschneiten und sich bestimmt auch den einen oder anderen leckeren Happen servieren ließen.

 

Ihr könnt einfach so vorbeischauen und euch im netten Shop eindecken. Hier gibt's übrigens auch Käse und andere Sachen aus der Region. Oder ihr macht eine Tour mit. Arg viel sieht man von der Produktion leider nicht, das vorweg. Stattdessen wird ein Video gezeigt. Aber ihr erfahrt eine ganz Menge über kunstvolles Räuchern und wie wichtig hochwertige Ausgangsprodukte sind. Eigentlich klar, aber na ja, man kann's wohl nicht oft genug sagen. Wenn ihr eine Führung verpasst oder nicht so viel Zeit habt, könnt ihr trotzdem kostenfrei das Video schauen und bekommt eine Kostprobe. Übrigens ist das Burren Smokehouse Mitglied der Slow Food Bewegung.

 

Hazel Mountain Chocolates Tisch mit verschiedenen Parlinen auf Tellern unter Glasglocken
Hazel Mountain Chocolates

Schaut außerdem bei der Burren Perfumery vorbei. Der familiengeführte Betrieb stellt Düfte, Seifen, Lotionen, Tee und mehr aus natürlichen Zutaten her. Immer inspiriert von der Region und der Landschaft, denn die heimischen Pflanzen bilden die Grundlagen der Essenzen. Lasst euch vom Aroma der Gewächse im Bio-Kräutergarten betören. Und danach einen Lunch im hübschen Café. Leckere süße Sachen bekommt ihr hier auch, alles aus biologischen Zutaten.

 

Und klar gibt's auch was für coole Chocoholics: Hazel Mountain Chocolates - hmmmmm! Hier könnt ihr die Produktion der verschiedenen nachhaltigen Schokoladenerzeugnisse beobachten. Unbedingt auch einen Stopp in dem süßen, gemütlichen Café einlegen, das Bio-Produkte serviert, vom Kaffee, Tee - und klar: Kakao! - bis zu verführerischen Kuchen.

Es werden Touren angeboten, auf denen Ihr den Betrieb in Aktion erleben könnt (ca. 30 Min.).

3. Der Burren

Der Burren - Karstlandscahft am Meer
Der Burren

Oh, nicht dass ein falscher Eindruck entsteht - in Clare ist tatsächlich nicht alles grün! Hier gibt es nämlich eine ganz eigentümliche Landschaft: Den Burren.

 

Karge Karstfelsen erstrecken sich kilometerweit durchs Land bis hin zur Küste. Das hellgraue Gestein ist durch Regen ausgewaschen und bildet teils knietiefe Spalten, in denen das Leben tobt! Und zwar in Form von einer unglaublichen Artenvielfalt, die ich auf den ersten Blick hier nicht vermutet hätte. Vom Wind geschützt, mit Wasser versorgt und durch den Stein erwärmt ist hier ein ganz eigener Lebensraum entstanden. Interessant: Hier gedeihen Pflanzen aus dem arktischen Raum direkt neben mediterranen Gewächsen.

 

Na, und die Pflanzen locken natürlich hungrige Insekten an - auch das in großer Variation.

 

Schaut unbedingt auch beim Pulnabrone Dolmen vorbei. Das Megalithgrab aus der Steinzeit wird auf über 6.000 Jahre geschätzt und wurde erst 1968 entdeckt. Wie so oft bei diesen uralten Bauwerken spielt die Mystik eine große Rolle. Das Grab ist so ausgerichtet, dass genau zur Wintersonnenwende die Sonne direkt hineinscheint. Schon faszinierend...

 

4. Irische Folk Musik in Doolin

Musikpub in Doolin - traditionellle Folkmusik
Musikpub in Doolin

Was wäre Irland ohne seine Folk Musik?

 

Eine kräftige Portion irischer Lebensart bekommt ihr in den Musikpubs des kleinen Ortes Doolin - und zwar pur. Und live. Denn Doolin gilt als Zentrum der traditionellen irischen Musik. Jeden Abend findet in einem der Pubs Livemusik statt. Das ist sehr populär und zwar nicht nur bei Touristen. Entsprechend gut besucht sind diese Sessions, normalerweise.

 

Es ist immer eine gute Idee, sich rechtzeitig ein Plätzchen zu sichern und erst mal gemütlich zu Abend zu essen, bevor es so richtig losgeht. Das Pub Food ist meist ziemlich lecker. Gerne kommt man hier auch mal in Kontakt mit dem einen oder anderen Besucher, der sein Feierabendbierchen genießt.

 

Das alljährliche Doolin Folk Festival lockt Musikbegeisterte aus allen Landesteilen und auch über die Grenzen hinweg an. Für den ganz typischen Sound der irischen Bands sorgt eine Kombination aus Geige, Flöte, Akkordeon, Querflöte, Dudelsack und Gitarre in verschiedenen Formen. Varianten sind natürlich erlaubt.

5. Wandern an den Cliffs of Moher

So, jetzt geht's aber ab in die Natur! Die Cliffs of Moher sind nun echt kein Geheimtipp. Aber niemand - nein absolut niemand - reist durch Clare und schaut nicht bei den imposanten und berühmten Klippen vorbei. Einfach ein echtes "must see". Und wirklich beeindruckend. Da kann man auch nix falsch machen. Denn Naturschönheiten sind schon mal per se beeindruckend. Trotz der natürlich touristischen Infrastruktur im Bereich des Visitor Centers und der Parkplätze. Besucherströme wollen nun mal gelenkt werden.

 

Übrigens kostet hier nur der Parkplatz etwas, allerdings wird nach Personen abgerechnet. Erwachsene zahlen bei Onlinebuchung 5 EUR, Kinder bis 12 J. sind frei. Der Besuch der Klippen ist kostenlos, wenn Ihr ohne Auto kommt.

Cliffs of Moher
Cliffs of Moher

Besonders interessant ist es, sich den Klippen von der Südseite aus zu nähern. Es gibt einen kleinen Parkplatz, den Liscannor Walk Car Park, der aktuell 3 EUR kostet. Tagsüber und am Wochenende ist es auch hier etwas schwieriger einen Stellplatz zu bekommen. Aber ab ca. 17 Uhr wird es bedeutend leerer. Außerdem ist das Licht am Nachmittag viel besser, morgens werfen die Klippen Schatten. Die Klippen steigen von Süden nach Norden langsam an und werden damit auch immer imposanter. Beim Hag's Head im Süden sind sie ungefähr 120m hoch, beim O'Brian's Tower ca. 214m. Allerdings solltet ihr unterwegs aufpassen, denn die Wege sind nicht befestigt und es gibt keine Absperrungen an der Kante. Die Tour ist ca. 5km lang und man braucht so ungefähr 1,5 Std. Feste Schuhe sind von extrem großem Vorteil.

 

Wer wandern und dabei noch mehr über die Klippen erfahren möchte, empfehle ich den Cliff Walk mit Pat Sweeney. Die geführte Tour startet in Doolin und endet am Visitor Center. Ihr wandert also von Norden nach Süden. Pat hat den Cliff Walk damals selbst mitgebaut und weiß eine Menge Interessantes zu berichten. Für den Rückweg gibt es öffentliche Busse nach Doolin.

 

Ihr könnt die Klippen übrigens auch von einer Bootstour aus von unten betrachten. Gut 200 Meter Höhe wirken aus einer Nussschale noch mal ganz anders. Ich denke, es schadet nicht, einfach beide Varianten zu probieren.

 

 

Also, ehrlich - ich würde am liebsten sofort wieder die Koffer packen und ins faszinierende Irland reisen...