Urlaubsreisen in Zeiten von Corona

Warum wir trotzdem reisen

Stefanie Spengel mit Explore France Gesichtsmaske

Die Tage habe ich gelesen, unser Gesundheitsminister rät für die kommenden Monate von Reisen ins Ausland ab.

 

Ok. Kann man machen. Aber ist das auch sinnvoll?

 

Mal kurz überlegen. Woher kommt denn dieser Ratschlag? Ich verstehe jeden Politiker, der aus Angst vor zu viel Öffnung eher vorsichtig agiert - wirklich. Besonders, wenn derjenige aus der konservativen Ecke der politischen Landschaft kommt. Und ich möchte mich nicht auch noch ganz hinten in die Schlange von Leuten einreihen, die alle Maßnahmen der Regierung als verfehlt und wirtschaftsfeindlich niederschreien. Die Politiker tragen Verantwortung. Dass ihre Entscheidungen nicht immer gut und sinnvoll sind, stellt sich meist erst später raus. Hinterher ist es immer einfach mit erhobener Nase zu schnöseln "Siehste - konnte ja nix werden, hab' ich gleich gesagt".

 

Puh, aber müssen es gleich solche wirren Reisewarnungen sein? Und ist Urlaub in Deutschland wirklich sicherer?

Ich glaube ja, es geht hier vor allem um die gefühlte Sicherheit. Zum einen. Denn ein Urlaub in den Ballungsgebieten Schleswig Holsteins oder Bayerns ist nicht wirklich besser. Das zeigen die aktuellen Infektionsraten aus gewissen Gebieten. Also, besser gar nicht reisen und lieber zu Hause bleiben? Das wäre manchem Verantwortungsträger sicher am liebsten. Es geht aber auch anders.

Wir fahren nach Frankreich!

Wir selbst sind auf dem Sprung nach Frankreich. Oh ja...

 

Auwei, wird sich mancher denken. Sind da nicht erst die Ansteckungszahlen in überirdische Höhen geschnellt? Muss das sein, ausgerechnet DAHIN zu reisen?  Diesen Leuten könnte ich entgegenschleudern "Ja! Jetzt erst recht!" Aber darum geht es mir gar nicht. Es geht darum, mit Augenmaß (sorry, jetzt floskuliere ich schon leicht...) an die Sache heranzugehen. Sich erst mal anzugucken, ob denn die Region wirklich gefährdet ist. Und damit meine ich nicht das ganze Bundesland oder wie in Frankreich Department.

 

Beispiel Marseille. Die Stadt im Süden Frankreichs liegt im Department Bouches-du-Rhône. In Marseille haben die Behörden viele Neuansteckungen registriert. Zu viele. Also haben sie das gesamte Departement zum Riskogebiet erklärt. Na gut. Ich bin sicher, auch in Marseille kann man sich aktuell bewegen, ohne sich in jeder Boulangerie gleich anzustecken. Man könnte die Stadt aber auch meiden. Kleinere Orte, sehr hübsche Orte, in der Umgebung sind nämlich kaum betroffen. Und die Natur drumherum sowieso nicht. Warum in aller Welt sollen wir also nicht dorthin fahren?
Nun kommen wir zu einem Punkt, der den Politikern die Sorgenfalten auf die Stirn meißelt. Und sie zu diesen für viele etwas skurrilen Entscheidungen treibt. Die erhöhten Ansteckungszahlen der Heimkehrer aus dem Sommerurlaub! Der schlichte Schluss aus diesen Zahlen: Wer zu Urlaubszwecken ins Ausland reist, bringt mit großer Wahrscheinlichkeit das Virus mit. Was die Politik vergisst: Die überwiegende Anzahl der Reisenden sind vernünftig und zurückhaltend. Tragen brav Mund-Nasenschutz, halten Abstand und waschen sich regelmäßig die Hände undsoweiterundsofort...
Hallo Leute - nicht alle Touristen tragen ihre Unterhosen auf dem Kopf und zelebrieren die Kunst des Komasaufens!
Übrigens, die größten Ansteckungsherde sind immer noch private Familienfeiern und Partys. Auch - und besonders - in Deutschland.
Deshalb reisen wir - TROTZDEM!

À bientôt!

 

Update 26.10.20:

 

Wir sind mittlerweile seit einer knappen Woche wieder zurück. Waren brav 2 Tage in häuslicher Quarantäne, bis der negative Corona-Test amtlich war. Dass wir uns anstecken würden, haben wir übrigens zu keiner Zeit befürchtet...