Zu Hause ist es doch am schönsten...

Gibt es wirklich nur die Qual der Wahl zwischen Wetterfrust und Massentourismus?

Cappuccino mit Herzmuster im Milchschaum

Nach dem ganzen Gerede über Sicherheit etc. wollen ja viele am liebsten im Urlaub irgendwohin, wo sie sich auskennen und es zumindest gefühlt sicher ist.

 

Hm, die Idee haben auch viele andere, so dass man sich jetzt an den Stränden von Mallorca und Co. mit dem Nachbarn schon fast das Badelaken teilen muss, so eng ist es da inzwischen. 

 

Klar, jeder der vorher in die Türkei, Tunesien oder Marokko geflogen ist, orientiert sich nun nach Spanien, Frankreich oder Italien. Wobei es dort im August notorisch voll ist, da die Südeuropäer ja blöderweise eh am liebsten im eigenen Land Urlaub machen. Warum auch nicht, schön ist es ja und man versteht praktischerweise die Sprache.

 

Ach ja, Kroatien und Griechenland gibt’s ja auch noch. Aber – auch da tummeln sich inzwischen die sonnenhungrigen Blasslandeuropäer, die vorzugsweise mit urlaubskompatibler Sonnenbräune heimkommen. Unangenehmer Nebeneffekt der so gelenkten Touristenströme: Investoren wittern das große Geld und überall sprießen neue Hotelburgen aus dem Nichts. Wo vorher noch eine lockere Bebauung herrschte, und man aus dritter Reihe vom Hotelbalkon noch ein Fetzen blaues Meer erhaschen konnte, herrscht nun vielerorts öde Betonwüste. Für den Billigurlauber ist das vielleicht noch akzeptabel, hier geht einfach noch viel übers Geld. Obwohl die Preise auch im günstigen Segment anziehen. Die Nachfrage bestimmt das Angebote und es war schon immer so, dass Verknappung zu höheren Kosten führte. Und nicht von ungefähr protestieren immer mehr Einheimische gegen die Verschandelung und Überfremdung ihrer Heimat, gepaart mit auch für sie deutlich höheren Lebenshaltungskosten. Da fühlt man sich als Urlaubsgast nicht mehr überall uneingeschränkt herzlich willkommen.

 

Wer resistent ist gegen die oft launenhafte Wetterkapriolen in unseren Breiten und nicht unbedingt seine Erholung untrennbar mit Strandurlaub und Wasser in Badewannentemperatur verbunden sieht, den zieht es auch mal gen Norden in die skandinavischen Länder. Aber Vorsicht, auch da soll es ab und zu mal echt gutes Wetter geben und ein bisschen teurer ist es dort oben auch noch.

 

Da verwundert es wenig, dass richtig viele Landsleute Urlaub in der Heimat machen. Deutschland ist nach wie vor das beliebteste Reiseland, allen Wetterunsicherheiten zum Trotz. Zwei Drittel der Deutschen verbringen ihre Ferien innerhalb der Landesgrenzen. Und so viele Menschen können ja nicht irren, oder?

 

 

Aber was macht Deutschland als Reiseland denn so interessant? Lassen Sie uns mal überlegen: Sie wollen was Sportliches? Kein Problem – es gibt Unmengen an Möglichkeiten: Wanderwege in den Alpen oder Mittelgebirgen, herrliche Fahrradstrecken entlang der Flüsse oder Mountainbike-Routen für alle Schwierigkeitsstufen. Wassersport geht wunderbar an den vielen Binnengewässern bzw. Nord- und Ostsee. Und natürlich besteht auch für Golffreunde kein Mangel an passendem Grün. Sie sind eher der Genusstyp? Oh je, da haben Sie die Qual der Wahl zwischen regionalen Spezialitäten, Weinregionen und hervorragenden Restaurants, so dass Gaumen und Nase verzückt jubilieren. Ach so, Sie sind kulturell interessiert! Wo, wenn nicht im Land der Dichter und Denker sind Sie richtig? Oder wollen Sie es etwa eher ruhig angehen und sich verwöhnen lassen? Na, Sie ahnen es sicher schon, unzählige Wellnesshotels konkurrieren mit den besten Angeboten für Körper, Geist und Seele.

 

Deutschland ist tatsächlich ein Land mit vielen Facetten und hat für alle Ansprüche, Geschmäcker und Geldbeutel etwas zu bieten. Nur eben mit der Sonnengarantie tun wir uns eben traditionell etwas schwer. Aber das muss einen ja nicht zwangsläufig stören... 

 

PS: Schauen Sie doch mal rein in unsere Deutschland-Rundreisen, die wir als Anregung zusammengestellt haben. Und Anregung heißt natürlich: es gibt noch viel mehr davon!